Durchbruch der inneren Sonne – wie kam es dazu?
Nachdem ich vor vielen Jahren am Plastzieren von Köpfen gefallen gefunden hatte, wollte ich versuchen eine Büste zu machen, denn die Stellung der Schultern beeinflusst den Ausdruck des Kopfes. Also machte ich mich daran eine Frau zu schaffen. Ich habe sie in der ältesten Technik gefertigt, die ganz in den Anfängen der Tonbearbeitung verwendet wurde. Nachdem ich mit meinem Werk zufrieden war, wurde sie gebrannt und stand dann fertig in meinem Atelier auf dem Seitentisch. Von dort aus fiel sie eines Tages herunter und zerbrach. Wie alle meine zerbrochenen Figuren müssen sie erst meine Ratlosigkeit überstehen. Die Frage: Was mache ich jetzt? Sie muss eine Antwort erhalten. Diese Antwort stellt sich ein, aber nicht sofort, das braucht Zeit. Es war die erste Plastik einer Frau in dieser Art und ich habe auch bis heute keine zweite ins Auge gefasst.
Dann aber kam mir eine Idee. Ich setzte sie wieder zusammen und färbte sie innen Gelb. Das Zerbrechen fördert ja immer das Innere zutage, sodass es für mich klar war, dass nun die innere Sonne zu sehen sein sollte. In die Figur hinein kam eine Lampe, damit die „innere Sonne“ durch die Risse „durchbrechen“ kann. Aber das genügte mir nicht. Die Frau sollte in einem schwarzen Kasten stehen, der innen hell und außen dunkel die Situation der Figur deutlich machte: Ein lichtes Inneres in eine dunklen Welt. Das kommt im realen Leben vielfach vor und bedarf der Aufmerksamkeit. Daher habe ich auf der Rückwand des Kastens einen Spiegel angebracht. Das hatte zur Folge, dass sich der Betrachter selbst sehen konnte und sich eventuell die Frage stellte: Was ist mit meiner inneren Sonne?
Das Werk war für mich in diesem Fall noch nicht fertig. Da es sich um ein Lebensthema handelte, malte ich noch zwei Bilder, die rechts und links des Kastens präsentiert werden sollten. Links ein Eingangsbild ins Leben und rechtes ein Ausgangsbild. Der Eingang ist vom Licht ins Dunkel und der Ausgang wieder vom Dunkel ins Licht.
Die Frau im Kasten bildete das Herzstück der Installation. Unter ihr brachte ich noch eine Meditationstafel an, auf der ein Spruch Rudolf Steiner’s langsam seine Präsenz verliert. Die Installation zeigt also das kosmische Licht bei Eingang und Ausgang und seine Verwandtschaft mit der inneren Sonne. Daher spielt dabei auch die Meditation eine Rolle. Das gesamte Werk wurde erst einmal bei KUNST IM ZELT 2018 ausgestellt. Mit der Installation wird eine Beziehung des seelischen Lichtes zum kosmischen Licht hergestellt.